00:00:02: ZVDH aktuell, der Info-Podcast für Dachdecker.
00:00:06: Nach intensiver Überarbeitung ist die neue DGUV-Informations-Wundert-Eins-Sechsund-Fünfzig Schutzmaßnahmen gegen Absturz auf Dächern veröffentlicht worden.
00:00:17: Auf ninety-Seiten liefert sie für die verschiedensten Dachflächen und Formen hilfreiche Infos für die Auswahl und Bewertung von Absturzsystemen.
00:00:25: Philipp Witte leitet den Bereich Messe und Marketing beim ZVDH Betreut die technischen Querschnittsausschüsse und ist heute mein Gesprächspartner zur DGUV-Info.
00:00:35: Ich bin Wolfgang Schmitz und freue mich, dass Sie wieder dabei sind.
00:00:42: Guten Tag Herr Witte.
00:00:43: Hallo Herr Schmitz.
00:00:44: Zunächst einmal, was ist der Sinn dieser DGUV-Information?
00:00:49: Kurz gesagt ein sicheres Arbeiten auf Dächern.
00:00:53: etwas ausführlicher vielleicht also die die UV information wie der titel schon sagt ist kein bindendes regelwerk sondern es ist jetzt zunächst mal.
00:01:03: eine unverbindliche Information.
00:01:06: Dennoch muss man sagen, vieles im Thema Arbeitssicherheit basiert ja auf einer gewissen Mutmaßung und es gibt momentan nicht allzu viele Alternativen dazu.
00:01:15: Insofern fast die Digo-Vorinformation das so ein bisschen zusammen, was ohnehin vorgeschrieben ist, zum Beispiel aus einer ASR, zwei Punkt eins und erweitert das dann aber Praxisnamen mit Maßnahmen und Hinweisen, wie ich Dächer oder sagen wir die verschiedensten Dachformen so gestalten kann, dass auch in Zukunft ein sicheres Arbeiten darauf möglich wird.
00:01:35: Die Vorgängerversion ist von Zwei Tausend Fünfzehn.
00:01:38: Das ist jetzt zehn Jahre her.
00:01:41: Warum hat es zehn Jahre gedauert bis zu dieser Neuauflage?
00:01:44: Na ja, gut Ding will Weile haben.
00:01:46: Zehn Jahre sind gar nicht mal so viel, was so ein Werk anbelangt.
00:01:51: Auf der einen Seite sind wir natürlich auch froh, dass so was nicht alle zwei Jahre irgendwie wieder geändert wird, weil man sich wieder umstellen muss.
00:01:57: Auf der anderen Seite, so ein Werk muss ich immer in einem gewissen Kontext sehen.
00:02:00: Ich muss schauen, wie entwickelt sich vielleicht auch eine ASR.
00:02:03: Und sicherlich muss ich mich aus ein bisschen anpassen an die veränderten Dächer, an die veränderten Dachlandschaften.
00:02:09: Ich muss das Ganze in eine sinnvolle Form bringen.
00:02:12: Es sind viele Kreise daran beteiligt, nur nicht zuletzt müssen auch noch ein paar Zeichnungen angefertigt werden, die auch entsprechend passen und da reinkommen.
00:02:19: Darum hat es lange gedauert.
00:02:21: Wir hätten uns das zwar auch etwas früher gewünscht sicherlich, um einfach den Betrieben da wirklich was an die Hand geben zu können, wie sie sich erarbeiten können.
00:02:29: Aber wir sind froh, dass sie jetzt da ist, die ZONU-EINZ-NUR-SIXEN-Fünfzig.
00:02:33: Und es ist ein gutes Werk geworden.
00:02:36: Insofern denke ich, hat sich das Warten auch gelohnt.
00:02:39: Wer ist die Zielgruppe?
00:02:40: An wen richtet sich diese DGUV-Information?
00:02:43: Unter anderem natürlich das Dachdeckerhandwerk, ganz klar, aber geht natürlich auch darüber hinaus.
00:02:48: Es geht auch an Bauherren, außerdem wie der Name ja auch schon so ein bisschen vermuten lässt.
00:02:54: Planungsgrundlagen, habe ich auch den Architekten so ein bisschen mit im Fokus, gerade im Neubaubereich, sind es ja nicht unbedingt nur die Dachdecker, die da was machen.
00:03:04: Damit wir wirklich das Ganze von Beginn an denken, von der Planungsphase heraus, was passiert mit dem Dach, was kommt da oben rauf, ist dieser Kreis der Adressaten, wenn ich es so nennen möchte, etwas erweitert worden.
00:03:16: Wenn wir jetzt mal auf die Verfasser kommen, welche Rolle hat der ZVDH gespielt bei der Erarbeitung der Info?
00:03:22: Wir spiegeln das Ganze primär natürlich über unseren Fachhochschlussarbeitssicherheit, weil sicherlich muss das Ganze irgendwo auch praxisnah ausgestaltet sein.
00:03:31: Also wenn da Regelungen drinstehen, die irgendwo entweder nicht umsetzbar sind oder keine Akzeptanz empfinden, dann macht das auch relativ wenig Sinn.
00:03:39: Insofern sind wir auch froh, dass wir das HZVDH mithaben begleiten können.
00:03:43: Federführend macht das natürlich die BGB.
00:03:45: Meine alle interessierten Kreise sind irgendwo da involviert in die ganze Geschichte.
00:03:50: Aber für uns ist sicherlich so ein bisschen der Schwerpunkt, dass was da drin steht.
00:03:53: Das muss tatsächlich realisierbar sein.
00:03:55: Und insofern ist es auch wichtig und gut, dass wir da involviert sind.
00:04:00: Jetzt gehen wir mal auf die Inhalte.
00:04:02: Was hat sich in den vergangenen zehn Jahren auf dem Dach verändert, dass jetzt neue und angepasste Schutzmaßnahmen erforderlich sind?
00:04:09: Ja, sagen wir mal so, dass das Dach ist ja in seiner Funktion nicht mehr nur noch in Anführungszeichen darauf begrenzt, Regenwasser abzuleiten oder das Dach abzudichten.
00:04:20: Ich habe wesentlich mehr Technik mittlerweile auf dem Dach, der eigentlich der Technikraum in Anführungszeichen, der früher im Keller war, so wie man sich so einen klassischen Heizungskeller vorstellt.
00:04:30: Das habe ich heute häufig auf dem Dach.
00:04:32: Dachflächen werden immer genutzt da, egal ob das jetzt eine Begrünung ist, ob das eine Photovoltaikanlage ist, ob das Thema Retention dann eine Rolle spielt.
00:04:40: Also ich sage mal, Dächer sind komplexer geworden und dementsprechend muss ich auch so ein Regelwerk anpassen, beziehungsweise die Maßnahmen, die ich ergreife, wenn ich auf die Dachfläche gehe.
00:04:52: Weil auch das verändert sich natürlich mit dem Dach selber als solches.
00:04:56: Eine der wesentlichen Änderungen bezieht sich auf die Klassifizierung von Dachflächen.
00:05:02: Dazu gehört auch die sogenannte Zonierung.
00:05:05: Was heißt das konkret?
00:05:07: Das bedeutet, dass ich nicht nur sage, ich habe hier einen Dach und muss das alles über einen Kamm scheren, sondern dass ich Dadurch, dass ich ja verschiedene Maßnahmen für verschiedene Nutzungen habe, wirklich so ein bisschen schauen kann.
00:05:19: Okay, auf der Südseite zum Beispiel, da habe ich die Photovoltaikanlage, die hat eine Wartungsintensität, die höher ist als die Dachfläche auf der Nordseite, wo ich das vielleicht nicht habe.
00:05:29: Das heißt dann auch, dass ich auf der Südseite andere Maßnahmen treffen würde als auf der Nordseite.
00:05:34: Oder wenn man sich ein... Etwas übertrieben vielleicht dargestellt ein sehr großes Flachdach Vorstellt.
00:05:40: auf der einen Seite habe ich vielleicht sogar eine Dachterrasse wo ich draußen sitze.
00:05:43: dann habe ich eine Fläche da habe ich relativ viel Technik.
00:05:47: dann habe ich vielleicht noch eine dritte Fläche.
00:05:49: da ist sage ich mal nur noch irgendwo nachher die Rinde außen angebracht und dann sehe ich automatisch dass ich einen unterschiedlichen Aufwand habe den ich betreiben muss um auch sicher arbeiten können je nachdem wie viele Personen sich da befinden, was sie dort machen etc.
00:06:05: Darum haben wir dann auch eine Zunierung dafür, dass ich schauen kann, welche Teilfläche hat welche Aufgabe auf dem Dach.
00:06:12: Sie haben es schon angedeutet, die Personen auf dem Dach spielen eine entscheidende Rolle.
00:06:18: Bei den Personen wird künftig nur noch zwischen drei Gruppen unterschieden.
00:06:21: In der Verwendung von persönlicher Schutzausrüstung PSA unterwiesene Personen In der Verwendung von PSA nicht unterwiesene Personen und der private und öffentliche Personenverkehr.
00:06:33: Was ist jetzt Hintergrund für diese Reduzierung?
00:06:37: Es gibt künftig eine Matrix, an der ich mich orientieren kann, wie ich die Dachflächen ausstatte.
00:06:45: ist ein bisschen bedingt, dadurch was befindet sich eigentlich auf der Dachfläche.
00:06:48: Und je nachdem was ich da befindet, habe ich daraus eine gewisse Nutzungs- und oder Wartungsintensität.
00:06:55: Und der zweite Punkt ist halt, wer geht denn eigentlich auf die Dachfläche?
00:07:00: Da habe ich zum einen also diese Gruppe drei sozusagen der öffentliche Personenverkehr, das wäre tatsächlich so eine klassische Dachterrasse, vielleicht irgendwo eine Rooftop-Bar, dann bin ich sowieso im Thema baurecht, das ist da ganz klar definiert.
00:07:12: Und ansonsten wird bei den Personen nur noch unterschieden in PSA unterwiesen und nicht in PSA unterwiesen.
00:07:18: Früher gab es immer mal so diese Bezeichnung der dachaffinen Berufe.
00:07:22: Ja, das... heißt ja aber nicht, dass jemand, der einen Dachaffin berufert, wie auch immer man das geht, ganz genau definieren möchte, da total sicher oben langläuft.
00:07:32: Wer runter fällt, hat nachher ein Problem, kann schlecht die Flügel aufspannen.
00:07:36: Insofern geht es wirklich nur noch darum, wird mit PSA, mit persönlicher Schutzausrüstung gearbeitet und liegt eine entsprechende Schulung, zum Beispiel die Hundert, zwölf, hundert, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, Wenn ich das nicht habe, dann komme ich automatisch zu einer anderen Klassifizierung, wenn die Personen nicht in PSA unterwiesen sind.
00:08:00: Und dann bin ich bei dem Bereich, der grundsätzlich immer Vorrang hat, nämlich Kollektivmaßnahmen, immer vor Einzelmaßnahmen.
00:08:08: Es gibt einen sehr umfangreichen Anhang, der über dreißig Seiten geht, also alleine ein Drittel der Schrift ausmacht.
00:08:16: Welche ergänzende Infos gibt es da für die Praxis?
00:08:20: Das ist korrekt.
00:08:20: Wenn man das neue Werk im Vergleich zum alten in die Hand nimmt, dann denkt man erst mal, meine Güte ist das aber viel geworden.
00:08:27: Sollte es nicht eher reduzierter werden in Zeiten der Endbürokratisierung.
00:08:32: Das täuscht aber so ein bisschen, weil man, Sie haben es ja schon genannt, dieser Anhang halt einfach wirklich sehr, sehr ausführlich ist.
00:08:38: Wir finden das sehr positiv.
00:08:39: Das ist das, was ich eingangs schon erwähnt habe.
00:08:41: Da habe ich also massenweise Zeichnungen oder Musterskizzen, Beispielskizzen, wie ich die verschiedensten Dachtypen ausführen kann.
00:08:50: Also welche Ausstattungsklassen ich habe, welche Schutzmaßnahmen ich dann machen kann, wo.
00:08:55: welche Dachflächen ich dann gut erreiche, welche vielleicht weniger gut.
00:08:58: Also das ist für mich so ein bisschen der Praxispart, der auch für unsere Betriebe nachher wirklich praktisch ist, dass ich so ein bisschen schauen kann, okay, wie kann ich denn jetzt eigentlich genau vorgehen?
00:09:07: Das heißt, auf diesen ganzen Seiten im Anhangen finden sich keine weiteren Vorschriften, sondern da finden sich eher Vorschläge und Lösungen.
00:09:14: Und ich denke, das ist was in die Richtung müssen wir generell häufiger gehen, dass wir mehr Lösungen aufzeigen und weniger Schwierigkeiten.
00:09:22: Jetzt natürlich die abschließende, spannende Frage.
00:09:25: Wo kann man die DGUV-Information bekommen?
00:09:28: Momentan ist sie nur online zum Download bereit auf den Seiten von der DGUV.
00:09:34: Sie wird aber zeitnah auch in Print-Versionen bestellbar sein und kann dann kostenfrei nach Hause geliefert werden.
00:09:43: Den Link zum Download finden Sie natürlich wie immer in den Show-Notes zu dieser Podcast-Folge.
00:09:48: Vielen Dank, Philipp Witte.
00:09:49: Dankeschön.
00:09:51: Danke Ihnen, Herr Schmidt.
00:09:54: Das war ZVDH-Aktuell-Ausgabe, einundzwanzigste Oktober, zweitausendfünfundzwanzig.
00:10:00: Helfen Sie gerne, diesen Podcast noch bekannter zu machen, mit Ihrer persönlichen Empfehlung an Kollegen und fünf Sternen in der Bewertung.
00:10:07: Vielen Dank.
00:10:09: Über Anregungen und Hinweise freuen wir uns ebenfalls.
00:10:12: Schreiben Sie einfach an podcastetzendachdecker.de.
00:10:15: Redaktion.
00:10:16: Claudia
00:10:16: Blüttener,
00:10:17: ich bin Wolfgang Schmitz.
00:10:18: Ihnen eine gute
00:10:19: Zeit.